Schüler engagieren sich sozial – und erhalten Eindruck von der Arbeitswelt

Ein Beitrag aus der Waltroper Zeitung:

Die Arbeit mache richtig viel Spaß, sei aber auch ein bisschen anstrengend, erzählen Marit Bröer und Mathilda Meyborg. Die beiden elf Jahre alten Mädchen beteiligen sich an der „Aktion Tagwerk“ des Theodor-Heuss-Gymnasiums - und packen an diesem Mittwochmorgen in Meyborgs Backhaus an der Dortmunder Straße 131 mit an. „Wir formen Croissants und belegen sie mit Schinken, Käse oder Schokolade“, erzählt Marit mit leuchtenden Augen. „Außerdem machen wir Franzbrötchen“, ergänzt ihre Klassenkameradin Mathilda. Dabei müsse der Teig mit einem Stab „tief eingedrückt“ werden. „Und wenn man das für mehrere Bleche macht, ist das tatsächlich anstrengend“, stimmt der Inhaber des Backhauses, Josef Meyborg, lächelnd zu.

Am Theodor-Heuss-Gymnasium absolvieren die Abiturienten an diesem Tag ihre mündlichen Prüfungen - und fast alle anderen beteiligen sich an der „Aktion Tagwerk“.

Das heißt: Die Mädchen und Jungen engagieren sich in der gesamten Stadt für die gute Sache. Konkret kommt ihr Einsatz Kindern und Jugendlichen in Uganda und Ruanda zugute. „Uns ist wichtig, dass die Schüler für Gleichaltrige arbeiten“, sagt die Lehrerin Claudia Mieck zu der von den THG-Fachschaften Erdkunde, Religion und Philosophie organisierten Aktion. So würden mit den Erlösen beispielsweise Kindergärten oder Ausbildungszentren in Ostafrika unterstützt.

Bei der Oma den Rasen mähen

Die Schüler mähen bei ihrer Oma den Rasen, erledigen für die ältere Nachbarin den Haushalt, verkaufen vor Supermärkten Waffeln, bringen sich in der Kita, im OGS-Bereich oder im Sportverein ein. „Entweder wir verkaufen etwas oder arbeiten und verdienen so Geld“, erläutert Marit. Sie hat bei ihrem Einsatz Kinderfamilien in Uganda vor Augen: „Die haben es sehr schwer und brauchen das Geld.“

„Wie viel Geld die Schüler jeweils verdienen, ist gar nicht so wichtig“, findet Mieck. Entscheidend sei, dass sie soziales Engagement zeigten - nicht nur mit Blick auf Ostafrika, sondern oft bereits durch die Tätigkeit an sich: „Das wollen wir fördern.“

Darüber hinaus sei es auch eine wertvolle Erfahrung, wenn die Schüler die Arbeitswelt kennenlernen könnten - und vielleicht ja sogar einen Beruf, für den sie sich wirklich interessieren.

Josef Meyborg unterstützt die „Aktion Tagwerk“ gerne. Er findet es gut, dass die Schüler das Geld nicht nur einsammeln, sondern etwas dafür tun. „Dadurch werden ihnen vielleicht auch ein paar Zusammenhänge klar“, denkt er. Schließlich sei Geld mehr als einfach nur eine Plastikkarte. Und vielleicht kann er Marit und Mathilda ja auch nachhaltig für sein Handwerk begeistern. Das wäre gut, denn die Branche hat durchaus Nachwuchssorgen.

Wie viel Geld die zwischen 700 und 800 THG-Schüler an diesem Tag erarbeiten, wird kurz vor den Sommerferien bekanntgegeben. Im vergangenen Jahr waren es mehr als 11.000 Euro.

Zurück