Die unterdrückte Revolution - Kommunistinnen der Nachkriegszeit

Ein Beitrag von Alegra Seidel (Q2):

Feminismus ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden und egal, ob man sich nun gern mit Politik beschäftigt oder nicht, ganz um das Thema herum kommt wohl kaum jemand. Der Einsatz für die Rechte von Frauen und anderen Minderheiten ist bei einem Großteil von Entscheidungen ein wichtiges Kriterium und viele Menschen treffen auch in ihrem Privatleben auf den Feminismus. Umso spannender ist es, dass der Aktivismus für Frauenrechte eigentlich gar nicht so besonders für unsere Zeit ist, er existiert nämlich schon seit dem 17. Jahrhundert. Besonders populär wurde er in der Nachkriegszeit.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen viele Frauen zu arbeiten und übernahmen plötzlich auch die Jobs, die traditionell eigentlich von Männern übernommen wurden. Dadurch entschlossen sich viele Frauen dazu, sich für die Gleichberechtigung einzusetzen. Seit der Nachkriegszeit ist viel passiert und heute sind Frauen üblicherweise schon sehr viel freier von Vorurteilen und klassischen Rollenbildern als es früher der Fall war. Eine Sache ist jedoch gleichgeblieben – viele verschiedene Frauen bedeuten viele verschiedene Ziele.

Dort wo sich heute die Geister darüber scheiden, ob Gendern über das Ziel hinausschieße oder ob eine Frauenquote zu radikal sei, da waren sich die Frauen in der Nachkriegszeit uneinig, welche Rechte und Freiheiten Frauen denn nun eigentlich haben sollten.

Da gab es die Kommunistinnen1, die Frauen und Männer als gleichberechtigt ansahen und dies darüber verdeutlichten, dass Frauen als Arbeiterinnen etabliert wurden und der Staat selbst sich für Frauenrechte einsetzte. Und es gab die westlichen Frauenverbände, die fürchteten, ein System wie die Kommunistinnen es wollten, könne Frauen ausbeuten und denen eine persönliche Freiheit eigentlich schon reichte. Ob sie nun in der Gesellschaft gleichberechtigt waren oder nicht, das war vielen egal.

Jedoch wurde auch der Anti-Kommunismus zu einer bedeutenden politischen Haltung, besonders beeinflusst durch die Vereinigten Staaten, und spielte eine entscheidende Rolle bei der öffentlichen Meinungsbildung und bei politischen Maßnahmen. Die Angst vor dem Kommunismus entstand durch die Befürchtung, der Kommunismus könne altbewährte gesellschaftliche Strukturen wie zum Beispiel das Bild der traditionellen Familie grundlegend verändern.

Der Anti-Kommunismus hatte einen erheblichen Einfluss auf die feministische Bewegung im Nachkriegsdeutschland. Obwohl er zu einer umfassenden politischen Bildung der Frauen beitrug und ihnen ein besser informiertes und objektiveres Bewusstsein verschaffte, führte er auch zu einer Umleitung des feministischen Fokus. Anstelle des primären Einsatzes für die Rechte der Frauen und Gleichberechtigung betonten feministische Gruppen vermehrt die Aufklärung über die wahrgenommenen Gefahren des Kommunismus. Dies führte zum Ausschluss kommunistischer Frauengruppen und letztendlich sogar zu einem Verbot dieser.

Obwohl beide Bedenken hinsichtlich bestimmter gesellschaftlicher Veränderungen teilten, kollidierten ihre unterschiedlichen Ansätze häufig und behinderten so die Zusammenarbeit. Die Angst vor dem Kommunismus, seiner potenziellen Radikalität und der wahrgenommenen Bedrohung für die Demokratie beeinflusste die Ausschließungen und Beschränkungen, die gegen kommunistische Parteien und Organisationen verhängt wurden. Doch leider hielt dies auch die Entwicklung der Frauenrechte, wie wir sie heute kennen, erheblich zurück, denn ein großer Anteil an Frauen, denen es wichtig war, für eine fairere Welt zu kämpfen, wurde exkludiert.

Die Gedanken einer dieser Frauen könnten in etwa so ausgesehen haben, wie dieses Gedicht:

Fußnote 1: Eine Gruppe, die sich ebenfalls den Kampf für Gleichheit auf die Fahne geschrieben hatte, waren die Kommunisten. Der Kommunismus entstand im 19. Jahrhundert als Reaktion auf die Industrialisierung mit dem Ziel einer Gesellschaft, in der Ressourcen gleichmäßig unter den Menschen geteilt werden. Also kreuzten sich beim Thema Gleichheit die Ansichten und somit auch die Wege der beiden Gruppen.

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